Schneeräumpflicht – Fegen, Splitt, Salz?
Ihr Rat ist gefragt. Schreiben Sie uns, was Ihnen in den Schneetagen dieses Winters zum Thema Schneeräumpflicht am sinnvollsten vorkam – und was nicht. Am besten per eMail – gerne auch mit eigenen Fotos.
Salz kommt schon lange nicht mehr infrage: Straßenbäume verenden, Hunden verätzt es die Pfoten, der Boden versalzt. Splitt bleibt in den Schuhsohlen stecken und ruiniert später Holzfußböden und andere empfindliche Materialien, man rutscht drauf aus und er bleibt ewig liegen. Die Schneeräumpflicht hat so ihre Tücken.
Selbst die wenigen Schneetage, die Berlin noch erlebt, taugen zum Thema des Tages. Sicher, eine frische Schneedecke sieht wunderschön aus und macht die im Winter grauen Straßenzüge zu einem fotogenen Winter Wonderland. Das warme Licht der gasbetriebenen Laternen, reflektiert von den Kristallen, vereinzelte Weihnachtsbeleuchtungen – wer am Abend spazieren geht, fühlt sich in der schalldämpfenden Zuckerwatte zu Hause, sicher und heimelig. Der Kiez ist friedlich.
Am Morgen nach dem Schnee müssen viele Menschen zur Arbeit.
Wer im Home Office ist, geht zumindest zum Bäcker. Wirklich Kranke müssen in eine Praxis. Aber ach, oh weh – überall nur Schnee! Der erste Schritt vor die Haustür lässt viele sich fragen, wieso weder geräumt noch gestreut ist. Wozu zahlt man den Hausmeister oder Winterdienst? Warum klappt das nicht? Ich muss doch zur Arbeit! In die Apotheke! Gibt es nicht eine Schneeräumpflicht?
Woran liegt es, dass Schnee oft nicht geräumt wird?
Die Schneeräumpflicht scheint nicht so bekannt zu sein. Vor einigen Häusern wird gar nicht geräumt oder gestreut. Andere Grundstücke scheinen vom Wetter gar nichts mitbekommen zu haben: kein Schnee, nur feuchte Bürgersteige, wie nach einem kurzen Schauer.
Offensichtlich kommen verschiedene Methoden der Schneebeseitigung zum Einsatz
- Einfach und effektiv ist wohl, Salz zu streuen. Das ist in Berlin für Gehwege jedoch gar nicht zugelassen. Warum es überall für jeden eimerweise zu kaufen ist, bleibt unklar. Anwendung findet es im Kiez dennoch (linkes Bild). Niemand kann einen Gehweg nur mechanisch von Schnee befreien, es würden immer Flocken übrig bleiben. Die Salzmethode führt auch zu einer dauerhaften Nässe und später Vereisung, die leicht zu erkennen ist. Schnee perfekt zu fegen, würde zu einer trockenen Gehwegoberfläche führen.
- Splitt ist nicht schwer zu verteilen – eher schwer zu tragen. Wie sinnvoll Splitt ist, darüber streiten die Gelehrten noch. Ob es überhaupt erledigt wurde, kann man aber leicht erkennen – zumindest bei dunklem Stein (mittleres Foto). Und auch, ob der Einsatz schon länger her ist. Im Laufe von Stunden oder Tagen, wie viele Menschen darüber laufen und ob es danach nochmal geschneit hat, verschwindet der Splitt in der Schnee- oder Eisdecke.
- Schnee fegen (rechtes Bild) ist eine körperliche Tätigkeit, die schon etwas mehr Einsatz erfordert. Wie anstrengend es ist, hängt vom Werkzeug ab, von der Dauer, der eigenen Sportlichkeit und wie fest der Schnee schon von den Menschen zusammengetreten wurde oder im Laufe der Zeit durch physikalische Prozesse dichter geworden ist. Aber auch – oder gerade – für Schreibtischmenschen ist das selbst dann machbar, wenn eine mittlere Lendenwirbelsäulenbehinderung vorliegt. Gegen Verspannungen ist Bewegung sowieso gut.
Was ist das Problem, wenn der Schneeräumpflicht nicht nachgekommen wird?
Unfälle, Kosten, Haftung – Alle ärgern sich, wenn die Gehwege nicht geräumt sind. Irgendwie kommen die meisten ja doch an ihr Ziel. Wenns mal rutscht, sind unser Gehirn und unser Bewegungsapparat in der Lage, die Situation zu retten – außer einem ordentlichen Schrecken erleben wir keine weiteren Folgen, wenn die Glätte mal überraschend die Bodenhaftung ersetzt.
Einige Menschen erleben aber leider einen Sturz. Zum Glück nehmen auch das die überwiegende Zahl an Körpern nicht so krumm: vielleicht mal ein blauer Fleck und eine schmutzige Jacke. Wen es aber richtig erwischt, wie man so sagt, bricht sich einen Knochen, eine ganze Hand oder schlägt irgendwo mit dem Kopf an. Sehr beliebt bei älteren Menschen sind schlecht heilende Brüche der Hüfte. Solche Unfälle gilt es eigentlich mit der Räumpflicht zu verhindern.
Zum eigentlichen Unfall – der ja ärgerlich genug ist – kommen nicht selten Scherereien mit den beteiligten Versicherungen wegen der Haftung und der damit einhergehenden Kosten auf die Gestürzten zu. Vor allem die in der Summe hohen Kosten für eine Reha will kein Versicherer gerne zahlen. In der Folge werden Betroffene zu früh aus den Maßnahmen entlassen und haben dann zum Teil lebenslang mit Folgen zu schaffen; aber das führt hier zu weit. Für die HausbesitzerInnen sind die Kosten des Winterdienstes das Thema, für die Menschen aber die Sicherheit auf den Gehwegen. Deshalb muss der Schneeräumpflicht unbedingt nachgekommen werden.
Was kann man tun, damit die Schneeräumpflicht umgesetzt wird? Das ist unsere Frage an Sie.
Genug Optionen gibt es also, um sich zu entscheiden, wenn man für die vorgeschriebene Räumung verantwortlich ist, oder? Trotz der Räum- und Streupflicht sind gefühlt dennoch viele Gehwegabschnitte nicht vom Schnee frei und auch nicht rutschfest gemacht.
Bitte sagen Sie uns, warum das nicht so funktioniert, wie es soll. Nur Sie haben vielleicht Kenntnisse zu Ihrem Grundstück bzw. den Verhältnissen bezüglich der Pflicht, den Hausverwaltungen und Winterdiensten.
Und vor allem möchten wir an dieser Stelle gerne Ihre Tipps für Lösungen veröffentlichen, wenn das Schneeräumen nicht funktioniert. Schreiben Sie in die Kommentarfunktion oder eine eMail an info@karl-august-kiez.online – gerne mit Ihren Fotos.
Schneeräumen mit Besen und Schneeschieber funktionierte auf dem Hof und vor dem Haus ausreichend und ist aus Sicherheitsgründen natürlich wichtig. Ich wünschte mir aber, dass es ein Schneeräumen gäbe, das Kindern auf dem Schlitten und Ski-Langläufern eine Trasse lässt, durch den Schnee zu fahren, wenn er schon einmal liegen bleibt. Die Fußwege im Quartier sind zum Teil ja breit genug, um einen geräumten Fußweg und ungeräumten Schneeweg koexistieren zu lassen. So könnten wir Jahreszeiten auch in der Stadt genießen. In Wirklichkeit klappte das Schlittenziehen nur am ersten Schneefalltag und dann schon mühsam bis nicht mehr. Meine Frage lautet also: wie können wir Winter genießen und trotzdem sichere Wege für Fußgänger und Radfahrer haben?
Das ist eine tolle Idee! Danke. Ich könnte mir auf dem Platz auch einen kleinen Rodel-Hügel vorstellen.
Demnächst startet die Planung für die Neugestaltung des Karl-August-Platzes.
Was halten Sie davon, bei der Initiative mitzumachen und Ihre Ideen einzubringen?
Eine eMail genügt und Sie bekommen einen Zoom-Link zum nächsten Online-Treffen.
Für den nächsten Winter möchte ich mich gut ausstatten. Daher ist es gut zu erfahren, dass Salz immer noch sehr effizient funktioniert. So wird mir die Schneeräumung leicht fallen.