⛔️ Verunsichernd: Einfahrt verboten oder nicht?
Seit vielen Jahren problematisch: die temporäre Beschilderung „Einfahrt verboten“ am Karl-August-Platz. Die Lösung einer autofreien Piazza ist trotz grünen Amtsvorsitzes eher nicht in Sicht.
Wer den Verkehr am Platz beobachtet, wird vielleicht nicht nur einmal bemerkt haben, dass es nicht wenige Autofahrer verunsichert bzw. verwirrt, wenn ihnen außerhalb der Marktzeiten die rot-weißen Schilder „Einfahrt verboten“ auffallen. Ortsfremde bremsen unerwartet und stehen unschlüssig auf der Kreuzung, Unaufmerksame und Ansässige donnern einfach drüber weg.
Vor allem an der Ecke Pestalozzistraße und Weimarer Straße, aber auch Ecke Goethestraße und Krumme Straße.
Eine unklare Situation: trotz unersichtlichen Grundes sehen sich Ortsfremde unerwartet mit diesen Verbotsschildern konfrontiert. Einheimische wissen, dass die Beschilderung im Grunde nur für die Markttage von Bedeutung ist, und außerhalb der Marktzeiten weggedreht sein sollten. Da diese jedoch zunehmend an allen Wochentagen bzw. zu allen Zeiten in Richtung Fahrbahn und Verkehr gerichtet sind, gelten sie dann natürlich auch.
Immer wieder sind Situationen mit lediglich verunsicherten Autofahrenden zu beobachten. Bisweilen sind die Situationen jedoch auch gefährlich. Nachfolgende Fahrzeuge rechnen nicht mit dem Abbremsen oder komplettem Anhalten. Unerwartetes Abbiegen führt zu Gefahrensituationen mit anderen. Fahrfehler werden gemacht.
Das Bezirksamt kennt das Problem natürlich, weil es zum einen Hinweise aus der Bevölkerung gibt und die Markt-Verantwortlichen zum anderen natürlich um die Bedeutung von Verkehrszeichen weisen – oder? Vermutlich, denn eigentlich sollen die Schilder nach den Marktzeiten von den Fahrbahnen weggedreht werden. Nur klappt das inzwischen nicht mehr so wie früher als im Kiez noch ein KOB dafür gesorgt hat, dass die Menschen sich umsichtig verhalten.
Das Überfahren von Einfahrt-verboten-Schildern ist lebensgefährlich. Wer sich darauf verlässt, dass aus einer Richtung eigentlich kein Verkehr kommen sollte, kann schnell mal überfahren werden. Zumal bei freier Strecke immer schlimmer gerast wird.
Seit Jahren fordert die Karl-August-Kiez-Initiative ein neues Verkehrskonzept für den Kiez, nachdem 2019 eine Radfahrerin von einem Auto getötet wurde. Aber vom Bezirksamt ist nichts zu hören.
Dabei könnten die Rahmenbedingungen für grüne Verkehrspolitik nicht besser sein: Grüne im Bezirk, im Land und im Bund. Dass dies jedoch keineswegs auch grüne Umsetzung von Politik bedeutet, erfahren wir fast täglich in den Nachrichten.
Für den Karl-August-Kiez könnte das bedeuten, im Sinne der Verkehrswende den Durchgangsverkehr aus dem Kiez herauszuhalten. Das ginge ganz einfach, indem der Karl-August-Platz zu einer autofreien Piazza gemacht würde. Die Zufahrtswege würden bogenförmig wieder aus dem Kiez herausführen oder Sackgassen werden. Beides hätte eine erhebliche Verkehrsberuhigung zur Folge – was sich die meisten im Kiez wünschen. Das Ergebnis wäre schon fast ein Kiezblock oder Superblock.
Leider stellt man überall in der Republik fest, dass grüne Politiker nur außen grün sind – innen sind sie leider hohl. Da stecken sie dann nur noch Diäten und Gehälter rein, sobald sie auf den angestrebten Posten angekommen sind. Früher war das so nur bei den Unionsparteien und ihren Spezeln der Fall – aber Macht korrumpiert ja offenbar jeden. Deutschland ist auf dem Korruptionsindex nicht in der Spitzengruppe.
Dabei würde eine Kiezberuhigung außer ein paar Schildern kaum etwas kosten, die Lebensqualität jedoch erheblich steigern: weniger krank machenden Lärm, bessere Luft und sicherere Verkehrswege.
Studien belegen, dass der Einzelhandel davon profitiert, und nicht, wie manche Autonarren fürchten, darunter leiden würde. Selbst wenn: wir brauchen die Verkehrswende, die Mobilitätswende, bessere Luft in den Städten, mehr Verkehrssicherheit und so weiter.